Die Stiftung Bündnis Mensch & Tier hat in den Jahren 2015 - 2017 Kinder im Alter zwischen 8 und 11 Jahren eingeladen, an einem Tag auf dem Begegnungshof in ihrer Heimatregion eine Forschungsexpedition mit Mensch & Tier zu erleben. Es galt, in der Rolle des Proviantmeisters, des Zeitmessers, des Kartenlesers, des Expeditionsreporters u.v.m., das Leben und die Sprache der Heim- und Nutztiere, die Natur und die Insekten zu erforschen.
Die Forschungsexpeditionen wurden freundlicherweise gefördert durch die Stiftung SelbstWertGefühl.
Teilnehmende Begegnungshöfe
Menschen brauchen Tiere (BY)
(Begegnungshof bis 2017)
Impressionen 2015
Begegnungshof "Tiere helfen" (NI)
Auf Expeditionen gehen Forscher oft auf Wegen, die ihnen noch unbekannt sind. Drei mutige Jungen haben sich der Eselin Tane anvertraut. Mit geschlossenen Augen gehen die Forscher neben der Eselin, legen behutsam die Handflächen auf ihr Fell und spüren so, wenn Tane nach rechts oder nach links geht, wann sie anhält und wann sie weitergehen wird. „Ein bisschen gruselig am Anfang, aber eigentlich ein wunderbares Gefühl mit einem Esel zu gehen“, meint einer der Forscher.
Die Biologin und Leiterin des niedersächsischen Begegnungshofes „Tiere helfen“, Cornelia Drees, lässt die Kinder mit Lupe und Mikroskop Schnecken erforschen. Welche Gangart haben eigentlich Schnecken? Diese Frage beschäftigt die Kinder und sie sind sich nach dem Beobachten alle einig „Schnecken saug-schleimen!“
Die Hühner des Hofes sind immer auf der Expeditionsreise dabei und die Kinder suchen, wo sich die Hühner zum Eierlegen hinsetzen? Was bedeutet das Gagagagaag? Schnell lernen alle die unterschiedlichen Hühnerlaute zu unterscheiden und werden Dolmetscher der Hühnersprache. Wie fühlen sich die Federn eines Huhnes an? Die Kinder forschen gemeinsam und beobachten das Verhalten der Tiere.
Eine wunderbare Landschaft haben Cornelia Drees und die Forscher für die Meerschweinchen zusammen gestellt.
Wie viel Nähe, wie viel Distanz mögen Tiere? Wie streichle ich ein Meerschweinchen richtig? Behutsam erforschen die Kinder die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Meerschweinchen vom Begegnungshof "Tiere helfen" in Niedersachsen.
Begegnungshof "Tomtes Hof" (NI)
Bei sonnigem aber durch den Ostwind etwas kaltem Wetter erkunden die Forscher das Gelände auf Tomtes Hof und zeichnen Karten des Expeditionsgebietes. Dabei begegnen sie den Esel und können die Ziegen beim "Ziegentraining" beobachten. Die Forscher staunen, wie kooperativ und vorsichtig die Ziegen waren.
Der Weg der Expedition geht weiter. Nun begegnen sie den Schafen auf der Weide. Wie kann man mit Schafen in Kontakt kommen? Wo mögen die Schafe besonders gerne gekrault werden und woran erkennt man das? Das wollen die Kinder im Selbstversuch herausfinden. Florian findet heraus, dass sich ihm "sein" Schaf Lothar immer mit der Stelle genähert hat, an der es gekrault werden wollte. Und wenn das Schaf Lothar will, dass er weiter krault, dann hat es ihn angestupst. Paul stellt fest, dass nicht alle Schafe etwas mit ihm machen möchten. Manche wollen auch einfach nur fressen!
Die Forscher sammeln verschiedene Gräser und Kräuter. Was würden die Kaninchen besonders gerne fressen? Jeder der Forscher beobachtete ein Tierindividuum und dann wurden im Basislager die Beobachtungen besprochen: Die Kaninchen lieben lange, weiche, eher hellgrüne Gräser. Brennnesseln und Taubnesseln rühren sie nicht an. Spitz- und Breitwegerich werden nur mäßig gefressen, ebenso wie Wiesenkerbel und Giersch. Kürzere, dunklere, härtere Gräser meiden die Kaninchen.
Nach einer ausgiebigen Proviantrunde im Basislager ziehen die Forscher weiter zu den Pferden. Wie sieht deren Fress- und Kommunikationsverhalten aus? Kann man Unterschiede zwischen Krümel (Kaltblut) und Frigga und Kyra (Shetlandponys) beobachten?
Klar, dass die Beobachtungen während der Forschungsexpedition auch dokumentiert werden.
Begegnungshof "Stadtteilfarm Huchting"(HB)
Ausgestattet mit Lupen, Ferngläsern, Fotoapparat und einem Kompass konnten die Expeditionsteilnehmer losziehen, das Gelände erkunden: Minischweinen, Hühnern, Katzen, Pferden, Eseln, Ponys, Alpakas, Ziegen und Schafe begegnen – erkunden, was diese fressen, wie sie sich unterhalten und beim Füttern helfen.
Neugierige Hühner hatten bereits das Basislager aufgesucht. Nun wollen die Kinder das Haus der Hühner erforschen. Da fällt plötzlich der Begriff Hühnerstange – und alle fragen sich: „Wie ist das eigentlich so auf der Hühnerstange?“. Ein Experiment muss her: ein Balken wird herangeschleppt und alle Forscher probieren es sofort aus: Forscher auf der Stange. Fazit der Kinder: „Es ist gar nicht so einfach, die Balance zu halten. Toll, wie die Hühner das machen!“
Begegnungshof "Lamahausen" (HE)
In Lamahausen, dem hessischen Begegnungshof, startete die Expedition begleitet von Lamas, Ziegen und Hunden. Dabei konnten die Kinder nicht nur die Sprache der Lamas beobachten und erleben. Die Forscher konnten im Selbstversuch ausprobieren, wie sie mit Hunden sprechen können. „Wenn ich mit dem Hund spreche, dann mag er mir folgen.“ Auf einer Wiese am Waldrand machten das Team Rast, um dort lebende Insekten „unter die Lupe“ zu nehmen. Ein spannender Weg durch die Welt der Tiere auf dem Begegnungshof in der Rhön.
Die Kinder schrieben während der Expedition all ihre Fragen und Beobachtungen in ein großes Expeditionsbuch auf: „Der Ziegenbock Bromm macht Gymnastik. Kann Bromm mit seinen langen Hörnern im Boden stecken bleiben? Kaninchen mögen Möhren, Hunde mögen Stöcke. Die Schlange Natalie mag auch Stöcke und ist in den See gehüpft. Das Schaf Anita hat ihr Geschäft gemacht, während wir sie beobachtet haben. Schafswolle hat sich im Baum verirrt. Wir spielen mit der vollen Regentonne. Der Wohnwagen ist voller Tannenzweige. Wir haben ein zerbrochenes Vogelei gefunden. Eine Bank ist umgefallen. …“
Die Forscher erlebten an diesem Tag, welche Sprache die Schafe sprechen und wie man mit ihnen kommuniziert. Wenn man den Dreh erst einmal raus hat, dann folgen die Schafe auch sehr gerne. Welches Schaf geht voran? Die Kinder stellten Fragen, beobachten und suchten die Antworten gemeinsam mit den Tieren.
Noch ist es früh im Jahr und die Nächte sind kalt. Entdecken die Kinder heute Kröten? Oder sogar Natalie, die Ringelnatter? War da nicht ein Rascheln? Ganz konzentriert beobachteten die jungen Forscher den Teich und die dichten Pflanzen, die das Wasser umsäumen.
Begegnungshof "Häuslemaierhof" (BW)
Jedes Kind wurde feierlich in das Expeditionsteam aufgenommen und erhielt ein Amt. Oli war der Stabträger und durfte einen wunderschön gestalteten Holzstab tragen. Mit seinem Stab zeigt er den Forschern, wo der nächste Versammlungsort ist. Jonas war Signalgeber und rief mit einer Kuhglocke das Expeditionsteam zusammen, wenn etwas Spannendes zu sehen war. Julius hatte die wichtige Aufgabe die Karte der Expedition zu verwahren und zu zeichnen. Jedes Kind hatte eine für das Gelingen der Expedition wichtige Aufgabe übernommen.
Nicht vor der Kuh Annabell waren die Kinder erschrocken, denn sie ist sehr lieb und freute sich über den Besuch der Kinder. Aber die vielen, vielen Fliegen, die auf Annabell herumkrabbelten, überraschten die Forscher.
Das Expeditionsteam erreichte das Land der Schafe zu einem günstigen Zeitpunkt. Die Tiere lagen friedlich wiederkäuend im Gras und konnten gut beobachtet werden. „Die Schafe kauen ja während sie schlafen!“ stellte einer der kleinen Forscher fest. Und die Kinder entdeckten, dass nicht jeder, der genüsslich die Augen schließt, auch schon tief schläft. Ganz nah an den Schafen, entdecken die Forscher überrascht, wie dick und wunderbar warm die Wolle der Schafe ist.
Jedes Kind erhielt seine eigene Forschungsaufgabe und war eifrig dabei in der Welt der Tier zu beobachten, zu forschen, zu dokumentieren. Hannah hatte sich einen guten Beobachtungsposten auf der Pferdeweise gesucht und notierte nun das Verhalten des Ponys.
Larissa beobachtete auf dem Häuslemaierhof im Schwarzwald das Verhalten des Hundes beim Wassertrinken. Wie bewegt der Hund seine Zunge, damit er möglichst viel Wasser aufnehmen kann?
Begegnungshof "Lama-Bergland" (Ö)
Auf dem niederösterreichischen Begegnungshof „Lama-Bergland“ begegnen die Kinder den vom Aussterben bedrohten Barthühnern. Eine ganz besondere, zu schützende Hühnerrasse, die hier oben auf dem Hof in den Bergen lebt. Die klitzekleinen Eier faszinieren die Kinder. „Warum sind die Eier so klein?“, fragen die Kinder. „Die Hühner sind noch sehr jung und üben erst noch das Eierlegen“, erklärt Elisabeth Nieskens, die Leiterin des Hofes. Einer der Forscher wiegt das Ei in seinen Händen und meint: „Das ist ganz leicht. Das ist leer!“ Alle sind ganz gespannt, als das Ei geöffnet wird. Tatsächlich, das Ei ist leer.
Die kleinen Forscher sind voller Neugierde. Vor allem als alle den Froschlaich entdecken und das Leben in den verschiedenen Entwicklungsstufen bestaunen, sind alle Kinder ganz in die Forschungsexpedition eingetaucht.
Dann ein plötzlicher Wintereinbruch in den Alpen - es fällt Schnee. Aber das gut ausgerüstete Expeditionsteam lässt sich nicht aufhalten - mit Handschuhen und Mützen ausgestattet wird weiter geforscht. Jetzt war spannend - wer geht im Schneetreiben eigentlich gerne raus? Hase Herzilein jedenfalls nicht - der wurde im trockenen Stall entdeckt (und dort erhielt er auch eine extra Möhre...).