2022/ Tierschutz erleben


Die Projektförderung Netzwerk Begegnungshöfe

wurde in diesem Jahr unterstützt durch eine Spende der Wolfgang und Ingrid Hensel Stiftung. 

Folgende Begegnungshöfe erhielten für ihre herausragenden Projekte eine Förderung:


Begegnungshof HerzBerg Herdecke (NRW)

 

Mobile Inneneinrichtung eines artgerechten Kleintiergeheges

(Meerschweinchen und Kaninchen)

"In diesem Förderprojekt widmen wir uns ganz der Fürsorge und der Beachtung des hedonischen Budgets der Meerschweinchen und Kaninchen, arbeiten ihre unterschiedlichen und gemeinsamen Bedürfnisse heraus und gestalten dementsprechend gemeinsam auf achtsame und hingebungsvolle Weise den Außenbereich und den Innenbereich des HerzBerg-Kleintiergeheges mit verschiedenen mobilen Elementen, ergänzen das Ganze mit verschiedenartigen Naturmaterialien und ermöglichen so den Klienten das Erlebnis, über das eigene Handeln nicht nur ihre Selbstwirksamkeit, Fürsorgekräfte und Geschicklichkeit  zu entfalten sondern vor allem Tierschutz erlebbar zu machen und selbst zu erleben." 

 

 

Wie wird das Thema der diesjährigen Projektförderung Tierschutz erleben

in dem Projekt umgesetzt? 

"Indem wir kommunizieren, warum wir was tun, was die Bedürfnisse der Tiere sind und wie wir sie besonders durch unser Handeln fördern können, vertiefen wir die Tierschutzgemäßen Aspekte für uns und unser Umfeld. Aber nicht nur die HerzBerg-Kleintiere profitieren vom Projekt Tierschutz erleben: da die Klienten/Kinder auf diese Weise zum Kopieren dieses vorbildlichen Verhaltens angeregt werden und dies zu Hause bei ihren eigenen Tieren anwenden und umsetzen können, kommt dies dann weiteren Kleintieren zu Gute. Zudem  erhalten auch die Eltern /Erwachsenen, durch die Belebung dieses Themas eine neue Gelegenheit, die Haltungsbedingungen ihrer Tiere zu überdenken und anzupassen/zu erneuern."

 



Begegnungshof Stadtteilfarm Huchting (HB)

 

Ich wollt‘ ich wär‘ ein Huhn - auf der Stadtteilfarm!

Neugestaltung eines artgemäßen Lebensraumes für Hühner unter Berücksichtigung einer permanent Bestallung auf Grund Vogelgrippe. Stall und Auslauf soll begehbar und für die Begegnung mit den Hühnern geeignet sein. Die Neugestaltung fand im Rahmen eines Programmangebotes statt.

 

Wie wird das Thema der diesjährigen Projektförderung Tierschutz erleben in dem Projekt umgesetzt? 

Mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam möchten wir prozesshaft Ideen für die artgerechte Haltung von Hühnern entwickeln und zur Umsetzung bringen. Dies setzt eine intensive Beschäftigung mit der Tierart und ihren arttypischen physischen und psychischen Bedürfnissen und Vorlieben voraus. Die Aneignung von Wissen über die Tierart „Huhn“ leistet einen bedeutenden Beitrag zum präventiven Tierschutz. Da durch dieses Projekt die Hühnerhaltung auf der Stadtteilfarm wieder möglich wird, erhalten die Kinder und Jugendlichen wieder die Gelegenheit zum direkten Kontakt mit Hühnern. 

Die Lebenswelt der Kinder im Stadtteil Huchting ist von zunehmender Urbanisierung und Digitalisierung geprägt. Nur wenige der jungen Menschen wissen, woher die Milch, die Eier oder die Salami in ihren Kühlschränken stammen. Nutztiere sind für eine Vielzahl von jungen Menschen anonyme Kreaturen - ohne Namen und ohne Gesicht. Aus diesem Grund ist es umso schwieriger, ein Empathiegefühl einer so fremden Spezies gegenüber herzustellen. Im direkten Kontakt erleben Kinder die Tiere ganz unmittelbar als fühlendes Gegenüber und bauen Beziehungen zu ihnen auf. Ihnen wird bewusst, dass Tiere ebenso wie sie selbst Freude aber auch Angst und Schmerz fühlen können. Die Bewusstwerdung und das Respektieren dessen ist der elementare Baustein für einen gelebten und präventiven Tierschutz. Nur im aktiven Zusammensein mit Tieren und über die Aneignung von Wissen über die Tiere gelingt die Ausprägung von Empathie den Tieren und der umgebenden Natur gegenüber – das Lernen „über Tiere“ im schulischen Kontext oder aus der Literatur allein, kann diesen Effekt nicht erzielen.



Begegnungshof Tiergestützte Intervention Krämer & Dederichs (NRW)

 

Teichbau für die Enten und Gänsen 

Gemeinsam mit Jugendlichen einer stationären Jugendhilfeeinrichtung wird ein Teich für die Gänse und Enten des Begegnungshofes konzipiert und gebaut. Die Grundlage des Teiches wird durch einen Teichbauer geschaffen (Erd-Aushub, Teichfolie).

Gemeinsam mit den Jugendliche werden wir "eine LKW-Plane über die Teichfolie ziehen, (dies dient dazu, dass die Enten und Gänse die Teichfolie nicht anknüscheln und diese ggf. kaputt geht) eine Pumpe und Filteranlage selber bauen, sodass der Teich gereinigt werden kann. Des Weiteren bepflanzen wir gemeinsam die Teichanlage und positionieren alles so, dass die Enten und Gänse ohne Probleme in den Teich gehen können und auch ohne Probleme wieder rauskommen werden." 

 

Wie wird das Thema der diesjährigen Projektförderung Tierschutz erleben

in dem Projekt umgesetzt? 

"Die Kinder und Jugendliche kennen bereits die Enten und Gänse. Mir ist es wichtig meine Klienten immer zu den jeweiligen Tierarten aufzuklären und ihnen auch Aspekte nahezulegen die sich um die Artgerechte Haltung des Tieres drehen. 

Mit Hilfe von Spielen, Bildern, Beobachtungen und Videos erfahren die Klienten viel über die Tierart und was sie benötigt, damit sie artgerecht leben darf. Wir optimieren den jetzigen Lebensraum der Enten und Gänsen. Die Kinder erfahren aber auch viel über den Konsum von Enten- und Gänsefleisch, sowie die Haltungsbedingungen in den Mastanlagen. Hier auf dem Hof können sie hautnah erleben, wie das Wassergeflügel leben kann und welche tollen und einfühlsamen Wesen sie seien können. Zudem ist es so, dass viele Menschen Angst vor Gänsen haben, da diese durch ihre Körperhaltung und ihr Fauchen oft Angst beim Gegenüber auslösen. Ich möchte diese Vorurteile bei den Kindern und Jugendlichen lösen und ihnen mit Hilfe meiner Co-Pädagogen die Körpersprache und Sprache dieser Tierart erklären."



Begegnungshof Lamahausen (HE)

 

Bau eines neuen Hühnergeheges 

"Wir möchten eine neue artgerechte Unterkunft für unsere aktuell 9 Hühner bauen, die auch in Zeiten der evtl. wegen der Geflügelpest notwendigen Einstallungspflicht genügend Freiraum für die Tiere bietet. Geplant ist ein auch für Besucher/innen unseres Hofes begehbares sicheres Gehege in der Größe 6 x 3 Meter, das den Hühnern auch dann genügend Auslauf ermöglicht, wenn sie mal nicht in den Garten dürfen. Darin integriert sollen die Stallungen für die Tiere sein, in denen sie in der Nacht sicher und geschützt vor Wetter und Raubtieren untergebracht sind."

 

Wie wird das Thema der diesjährigen Projektförderung Tierschutz erleben

in dem Projekt umgesetzt? 

"Die Umsetzung des Projektes soll an einem langen Wochenende erfolgen als Mitmach-Projekt für Hühner- und Tierschutz-interessierte Erwachsene, Kinder und Jugendliche – selbstverständlich ist auch dieses Projekt inklusiv und offen für Menschen mit Förderbedarf. Vorausgehen wird eine Einführung für die Teilnehmenden in die Lebensweise und artgerechte Haltung von Hühnern sein. Im Anschluss werden wir gemeinsam das Hühnergehege bauen und einen artgerechten und anregenden Lebensraum für unsere Hühner schaffen. 

Um die Nachhaltigkeit des Projektes zu fördern, wollen wir zum einen im Rahmen des Projektes für Hühnerpatenschaften werben, sodass interessierte Teilnehmende sich langfristig an der artgerechten Haltung und Versorgung der Hühner beteiligen können.

Zusätzlich soll das fertige Projekt, in denen man den Hühnern begegnen und ihren Lebensraum kennenlernen kann, künftigen Besucher/innen unseres Hofes als gutes Beispiel für eine artgerechte und den Bedürfnissen der Hühner entsprechende Tierhaltung dienen."